Aus dem neuen Newsletter von Michael Gienger
17 ___________ VOM BUDSTONE ZUM PRASEM UND ZURÜCK
Was ist Prasem?
Der Name Prasem geht auf griech. "prasos" = "Lauch"zurück
und bezeichnete in der Antike und im Mittelalter alle (im
Gegensatz zu Heliotrop oder Chrysopras) unedleren grünen Quarze.
In dieser Grundbedeutung hat er sich bis in die Gegenwart erhalten.
Mineralogisch definiert ist Prasem ein kristalliner Quarz, der durch
den massenhaften Einschluß von Aktinolith oder ähnlichen Silikaten
grün gefärbt ist.
Vor gut 25 Jahren kam aus Südafrika ein grüner Stein auf den Markt,
der zunächst überwiegend als Trommelstein vertrieben wurde. Er sah
oftmals wie eine geknetete grüne Masse aus, die in trommelpolierter
Form mitunter an eine geschlossene Blütenknospe erinnerte. Daher
Daher erhielt er den Namen "Budstone" (engl. "Knospenstein").
Im deutschsprachigen Raum war dieser Name für den Absatz des Steins
nicht wohlklingend genug - ein Phänomen, das durchaus auch von
anderen Steinen bekannt ist: Blauer Zoisit verbreitete sich ebenfalls
erst dann, als er "Tansanit" genannt wurde, ebenso der grüne
Klinochlor, der erst als "Seraphinit" Absatz fand. So kamen
Idar-Obersteiner Edelsteinhändler auf die Idee, den grünen "Budstone"
aus Südafrika "Prasem" zu nennen, in Erinnerung an die alte
Definition der Antike und des Mittelalters.
Mit dem neuen Namen fand der Stein prompt besseren Absatz. Immerhin
wird "Prasem" schon bei Hildegard von Bingen genannt, die u.a.
folgendes darüber schreibt: "Der Prasem wächst, wenn die Sonne gegen
Abend ihre Strahlen von der Erde abzieht und schon der erste Tau
fällt. Dann nähert sich die Sonne dem Gestein des eingangs genannten
Berges und bringt ihn mächtig zum Glühen, und so wird an dieser
Stelle der Prasem aus der Glut der Sonne und der Feuchtigkeit der
Luft und des Wassers und der Grünkraft des Taus geboren."
Von Seiten der Mineralogie regte sich jedoch Widerspruch, da Prasem
hier als grüner Kristallquarz (s.o.) definiert ist. Der
südafrikanische "Budstone" war jedoch offensichtlich ein derbes
Gemenge ohne makroskopische Kristallform. Als Kompromiß entstand im
Laufe der Zeit schließlich der Name "Prasemquarz", mit dem alle
Beteiligten vorerst zufrieden waren.
Bis das Institut für Edelstein Prüfung (EPI) in Ohlsbach
(http://www.epigem.de) in diesem Jahr bei genaueren Studien zu diesem
Stein feststellen mußte, daß etliche Proben davon keinerlei Quarz
enthielten! Das stellte sowohl die mittelalterliche Bezeichnung
Prasem (= grüner Quarz), als auch das moderne Anhängsel "-quarz"
radikal in Frage. Wie sich herausstellte, handelt es sich bei
"Prasemquarz/Budstone" um ein Gestein, das manchmal geringe (!)
Anteile von Quarz enthält, aber längst nicht immer!
Genau betrachtet ist Budstone ein Grünschiefer, ein 3,2 Milliarden
Jahre altes metamorphes Gestein mit Anteilen von Plagioklas-Feldspat
(meist Albit) und chromreichem Glimmer (meist Fuchsit). Quarz tritt
wie gesagt nur gelegentlich als Nebengemengteil auf. Darüber hinaus
können Rutil (Titanoxid) und Eskolait (ein seltenes Chromoxid aus der
Korundgruppe) vorhanden sein. Abgesehen vom "Quarzmangel" zeigen sich
also Parallelen zum grünen Aventurinquarz, der spannenderweise auch
ähnliche Heilwirkungen zeigt.
Auf jeden Fall sind die Namen "Prasemquarz" oder gar "Prasem" für
diesen grünen Stein aus Südafrika nun definitiv nicht mehr haltbar.
Die Rückkehr zum ursprünglichen "Budstone" als Handelsname ist
angesagt (häufig auch "Buddstone" geschrieben, was jedoch von
englisch "bud" = "Knospe" wegführt). Geologisch korrekt müßte man
hier schlicht von einem "Grünschiefer" reden, doch davon gibt es so
viele verschiedene, daß "Budstone" als Abgrenzung im Handel durchaus
Sinn macht. Mit dem südafrikanischen Budstone vergleichbare
Grünschiefer-Gesteine gibt es übrigens auch in Australien.
Doch wie steht es nun um die Heilwirkungen des Budstones? Diese sind
wohlbekannt, denn das Gros der Wirkungen, die bislang unter "Prasem"
in der Literatur zu finden sind, wurden mit Budstone erzielt. Gerade
z.B. der "Sonnenschutz", der den Stein im Sommer so interessant
macht: Budstone stärkt die Resistenz gegen Sonneneinstrahlung, beugt
daher Sonnenbrand vor und kann bei Sonnenstich und Sonnenbrand auch
als Heilmittel verwendet werden (z.B. als Edelsteinwasser). Diese
Wirkung hat Budstone mit dem grünen Aventurinquarz gemeinsam. Sie
hängt offensichtlich mit dem farbgebenden Chrom in beiden Steinen
zusammen, denn je höher der Chromgehalt (= je intensiver die Farbe),
desto besser wirken diese Steine. Chromverbindungen werden übrigens
auch in der Homöopathie bei Entzündungen gegeben.
Für die Neuausgabe der "Steinheilkunde" galt es daher, zu
differenzieren, welche Heilwirkungen tatsächlich mit Prasem (im
mineralogischen Sinne) und welche mit Budstone erzielt wurden. Anhand
alter Unterlagen konnte ich dies glücklicherweise nachvollziehen.
Daher abschließend nun die heilkundliche Differenzierung von Budstone
und Prasem (aus "Die Steinheilkunde", Neue Erde, Saarbrücken 2014):
BUDSTONE (GRÜNSCHIEFER)
Spirituell bringt Budstone Entschlossenheit und Lebenskraft. Er
fördert das geistige Wachstum, stärkt die Beherrschung und ermöglicht
eine bewußte Kontrolle des eigenen Lebens.
Seelisch lindert Budstone hitziges Gemüt, Zorn und Wutausbrüche. Er
baut die eigenen Kräfte bei tiefer Erschöpfung wieder auf, hilft, im
Fluß zu bleiben und Schwierigkeiten zu überwinden.
Mental hilft Budstone, selbst bei heftigsten emotionalen Reaktionen
die bewußte Kontrolle über die eigenen Handlungen nicht zu verlieren.
Er bringt Kreativität, Ideenreichtum und Tatendrang.
Körperlich lindert Budstone Entzündungen und Schmerzen. Er hilft,
beweglich zu bleiben, entlastet die Gelenke und lindert
Strahleneinflüsse, Sonnenbrand, Sonnenstich, Hitzschlag und
Insektenstiche.
PRASEM (QUARZ)
Spirituell bringt Prasem Geduld und Sanftmut. Er hilft, das Leben in
ruhige Bahnen zu lenken und intuitiv die eigenen Ziele zu verfolgen.
Prasem fördert Ausgeglichenheit und Gleichmut.
Seelisch hilft Prasem, Lasten und Sorgen leichter zu nehmen und
Konflikte zu lösen. Er wirkt beruhigend und hilft besonders
nachtragenden Menschen, sich wieder zu versöhnen.
Mental ermöglicht Prasem, bei Schwierigkeiten und Konflikten
vernünftig und besonnen zu bleiben und einfach-pragmatische Lösungen
zu finden, die für alle Beteiligten passen.
Körperlich wirkt Prasem kühlend, schmerzlindernd und fiebersenkend.
Er läßt Schwellungen und Prellungen abklingen, hilft bei
Blasenbeschwerden und lindert Hitzschlag, Sonnenstich und Sonnenbrand.
ANWENDUNG
Beide Steine können auf betroffene Körperregionen aufgelegt, als
Kette, Anhänger und Handschmeichler getragen, als Steinkreis
ausgelegt oder als Edelsteinwasser eingenommen werden.
Edelsteinwasser wird kraftvoller, wenn es im Sonnenlicht angesetzt
wird. Weitere praktische Angaben zur Anwendung finden Sie in:
Michael Gienger, Heilsteine - ihre Kraft und Wirkung kennen und
nutzen, Kosmos Verlag, Stuttgart 2013
18 ___________ WICHTIGER HINWEIS
Die obigen Angaben zur Wirkung von Steinen sind zur allgemeinen
Information gedacht und ersetzen bei Beschwerden nicht den
fachkundigen Rat! Bitte suchen Sie daher bei Erkrankungen ÄrztInnen
oder HeilpraktikerInnen Ihres Vertrauens auf. Trotz sorgfältiger
Auswertung vorliegender Berichte kann ich sonst keine Garantie für
die Wirksamkeit oder Unbedenklichkeit der Anwendungen übernehmen.