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Pyritsonne, giftig oder nicht?

Verfasst: Mo 16. Mai 2011, 09:10
von Morganit
Hallo,
ich habe mal gelesen, man solle nach dem Anfassen von Pyrit sich die Hände waschen, da er giftig sei. Jetzt erzählte mir eine Freundin, man könne diese Sonne auf den Bauch legen, das würde nicht ausmachen.
Was ist denn nun richtig. Ich behandle meine Pyritsonne sehr vorsichtig, sie steht eigentlich nur auf dem Regal und strahlt ins Wohnzimmer und in mein Meditationszimmer, nicht dfie gleiche. Ich habe zwei davon.
Wer kann mir darüber was erzählen?

Liebe Grüße von
Morganit

Re: Pyritsonne, giftig oder nicht?

Verfasst: Mo 16. Mai 2011, 09:22
von Sunny
Morganit hat geschrieben:Wer kann mir darüber was erzählen?

Liebe Grüße von
Morganit


:winke: Ich möchte dazu was sagen :wink:

Ich habe vor Jahren auch endich eine Pyritsonne zu einem bezahlbaren Preis ergattert :wink:
Ich benutze sie öfter bei Schmerzen ...bei mir und sogar bei meinem Hund .
Sie wird bei mir auch so auf die Haut aufgelegt ,Du kannst aber auch ein dünnes Tuch darunterlegen
und bisher habe ich noch keine Vergiftungserscheinungen gehabt :wink:
Pyrit darf nicht ins Wasser gelegt werden, weil das wäre dann weder für uns noch für die Pyritsonne gut.
Zudem enthält Pyrit ja Schwefel,der giftig ist.
So kann es nicht schaden sich nach der Anwendung die Hände zu waschen,
aber ich glaube nicht, daß man sich schon vergiftet, wenn man Pyrit anfasst,
da es den Stein ja sogar als Anhänger gibt ...allerdings eher selten...

Re: Pyritsonne, giftig oder nicht?

Verfasst: Mo 16. Mai 2011, 09:34
von Morganit
Liebe Sunny,
danke für die schnelle Antwort. Ich schicke gleich noch eine Frage hinterher. Meine erste Pyritsonne ist mittlerweile eher bräunlich als gold. Mein Vater, alter Mineraliensammler, meinte ich solle sie mit einer Drahtbürste behandeln. Das finde ich aber schon in der Vorstellung eher schrecklich und will sie auch nicht kaputt machen. Warum verändert sie die Farbe, oxidiert sie mit der Luft?

Liebe Grüße
Morganit

Re: Pyritsonne, giftig oder nicht?

Verfasst: Mo 16. Mai 2011, 09:46
von Sunny
Morganit hat geschrieben: Warum verändert sie die Farbe, oxidiert sie mit der Luft?

Liebe Grüße
Morganit


Pyrit mag keine Feuchtigkeit und kann sich dadurch verändern, weil sie oxidiert ,
das kann mit der Zeit auch durch z.B. Hautschweiss passieren, soviel ich weiß.
Meine Sonne steht allerdings in der Vitrine und sieht immer noch so aus wie früher.

Allerdings habe ich auch keine Idee, wie Du sie wieder zum *glänzen* bringen kannst,
aber eine Drahtbürste würde ich auch nicht nehmen :shock:
da könnte ich mir eher vorstellen, daß sie zerbröselt, denn so stabil ist sie auch nicht.

Ich hatte mal einen kugelförmigen Chalkopyrit (glaub wird auch Katzengold genannt),
den habe ich...bevor er entschwand ... mal mit einem Silberputztuch damals poliert :mrgreen:

Versuch doch mal die Pyritsonne mit einem flauschigen Tuch zu polieren ....
aber vielleicht kommen ja noch andere Ideen :wink:

Re: Pyritsonne, giftig oder nicht?

Verfasst: Mo 16. Mai 2011, 11:02
von Morganit
Hallo Sunny,
ich werde es ausprobieren und berichten.

Liebe Grüße von
Morganit

Re: Pyritsonne, giftig oder nicht?

Verfasst: Mo 16. Mai 2011, 11:24
von Bine
Hallo Morganit!

Zum Thema giftig und anwenden sehe ich das wie Sunny.
Wenn deine Haut reagiert, wenn du die Pyritsonne auflegst, dann nimm beim nächsten mal ein dünnes Tuch dazwischen.
Hände waschen würde ich auch danach.

Und zum Thema polieren kann ich dir leider gar nicht helfen. Aber da kommen vielleicht noch andere Tipps.

Re: Pyritsonne, giftig oder nicht?

Verfasst: Di 17. Mai 2011, 08:53
von barbara
Ich habe immer noch meine kaputte Pyritsonne rumliegen (viewtopic.php?f=3&t=5571&hilit=pyritsonne), und sie ist mittlerweile auch angelaufen. Tja - stabil sind diese Teile wohl leider nicht.

Liebe Grüße

barbara

Re: Pyritsonne, giftig oder nicht?

Verfasst: Di 17. Mai 2011, 09:36
von Morganit
Hallo,
ich habe heute meine Pyritsonne poliert. Es wurde aber nicht besser. Die Strahlen glänzen eher bläulich als golden. Ich habe versucht sie zu fotografieren. Leider ist mir das nicht gut gelungen, ich versuche es mal weiter.
Liebe Barbara, auch meine Sonne ist ein Geschenk. Deshalb tut es mir auch so leid, dass sie angelaufen ist. Sie steht offen auf einem Regal im Wohnzimmer. Meine zweite Sonne ist immer noch golden. Auch sie steht offen in einem Regal, aber in dem anderen Zimmer. Die Luftfeuchtigkeit ist die gleiche. Ich habe berufsbedingt einen sehr guten Hygrometer, den ich immer wieder mal wechselseitig hineinstelle. Gibt es Unterschiede in der Empfindlichkeit auf Raumfeuchte?
Vielleicht muss ich mich auch einfach mit der Farbveränderung abfinden.

Liebe Grüße
Morganit

Re: Pyritsonne, giftig oder nicht?

Verfasst: Di 17. Mai 2011, 09:38
von barbara
Hallo Morganit,

das ist schade! Wahrscheinlich haben Deine Pyritsonnen unterschiedliche Bestandteile oder sind unterschiedlich weiter verarbeitet worden???

Mal sehen, was die anderen dazu sagen...

Liebe Grüße

barbara

Re: Pyritsonne, giftig oder nicht?

Verfasst: Mi 18. Mai 2011, 19:21
von Klemens
Hallo Morganit!

Über die Pyritsonnen fällt mir so viel ein, dass ich spontan ein halbes Buch drüber schreiben könnte!

Pyrit besteht aus Eisen und Schwefel, chem. Formel: FeS2.

Er kommt in so ziemlich allen Gesteinen vor und ist dementsprechend häufig.

Oft entsteht Pyrit auch in Sedimenten aus Flachwasserbereichen, bei denen organische Substanzen einer Schwefelzersetzung unterzogen werden (=Fäulnis)
Das kann man leicht selber beobachten: bei warmen, schlammigen Gewässern (etwa ein Teich oder Tümpel), in den zB viele Blätter reinfallen, riecht der aufgewühlte Schlamm oft ziemlich übel nach Schwefel.
(den Schwefel produzieren dabei bestimmte Bakterien)

In geologischen Zeiträumen kann es dann sein, dass dieser Schlamm zu Mergel oder Tonschiefer verfestigt wird, in dem dann Pyrit gebildet wird.

Die schönen Pyritwürfel aus Spanien (Navajun) sind so entstanden. Die stecken in hellem Mergel.
Aber auch die Pyritsonnen haben dieselbe Vergangenheit, nur sind die in dunklem Tonschiefer eingewachsen.
Hiervon gibt's Fundstellen zB in Frankreich oder auch Deutschland (Ortschaft Holzmaden!!), wobei man hier auch u.a. Ammoniten findet, die aus Pyrit bestehen!! :shock:

Die Pyritsonnen im handel kommen allerdings ausschließlich aus Illinois/USA.

Wie wächst so eine Sonne??

Nun, Pyrit ist kubisch, d.h., er wächst würfelförmig oder in einer dem kubischen System zugehörigen Tracht (jetzt keine Einzelheiten bitte,
sonst sitz ich übermorgen noch da!! :lol: )
In den Tonschiefern kann der Pyrit aber nur innerhalb der Schichten wachsen, aber nicht in die Höhe. Er wächst sozusagen "zweidimensional"
Er fängt an einem Kristallkeim zu wachsen an und breitet sich strahlenförmig aus.
Hat nichts mit Würfeln zu tun, aber wenn's eben nicht anders geht....

Durch Spalten der einzelnen Tonschieferlagen kommt man dann zu den Pyritsonnen, die dazwischen eingebettet liegen.

Jetzt ist so ein Schiefer nicht unbedingt das härteste Gestein, dementsprechend *locker* ist auch das Gefüge so mancher Sonne.
Und tatsächlich gibt's Sonnen, die ohne zutun innerhalb kurzer Zeit eine graue Patina bekommen und zerfallen.
Das nennt man *instabil*.
Das kommt bei Pyrit öfter vor, was diesen Prozess auslöst, weiß man oft nicht genau.
Es kommt ja auch oft vor, dass der eine Pyrit von ein und der selben Fundstelle zerfällt, der andere aber bis zum Sanktnimmerleinstag stabil bleibt.
Die Pyritsonnen sind anscheinend aber ziemlich anfällig für diesen Zerfall. :wink:
Aufhalten kann man das nicht, auch gibt's kein Mittel, um einen frischen Pyrit zu *stabilisieren*. Vieles ist probiert worden, hat alles nichts genutzt.
Leider weiß man nicht, ob eine Sonne jetzt stabil ist oder nicht, wenn man sie kauft. Die kommen *frisch* aus USA!
Hab ich selbst beobachtet: Vor 4 Jahren hab ich zwei Sonnen gekauft, eine ist frisch wie am ersten Tag, die andere ist an der Luft innerhalb eines Jahres zerbröselt.
Wenn ihr also im Laden eine Sonne kauft, dann nehmt keine frischen, sondern gutaussehende *Ladenhüter*! :wink: (einfach fragen, wann die eingekauft wurden!)

Beim *Verwenden" von Sonnen ist Vorsicht geboten, bitte nicht direkt auflegen, die *Chemie* unserer Haut ist für die Sonne gaaaaanz schlecht!
Ist jetzt nicht unmittelbar giftig, aber durch die chemische Zersetzung kann es zu Hautreizungen kommen!!

Wenn eine Sonne einmal Patina angesetzt hat und *stumpf* wird, kriegt man den ursprünglichen Glanz leider auch nicht mehr zurück! :? Da nützt kein Bürsten und Schrubben...leider!

Oft gibt's im Handel auch bunt angelaufene Sonnen, das wurde künstlich(!) erzeugt, in der Natur gibt's nur goldfarbene Sonnen!!

Die Pyrite, die im Handel als Trommler oder Anhänger zu kaufen sind, stammen aus Peru.
Dort ist der Pyrit unter anderen Voraussetzungen entstanden und superstabil! Den könnte man sogar als Gartenstein verwenden! :lol:

So, :hetz: das war's vorerst!! :wink:


:winke: Klemens

Re: Pyritsonne, giftig oder nicht?

Verfasst: Mi 18. Mai 2011, 19:51
von Bine
Hallo Klemens!

:danke2: für deine tolle und einfache Erklärung zum Pyrit.
Das hab sogar ich verstanden. Und das heißt was bei der Mineralogie.

Re: Pyritsonne, giftig oder nicht?

Verfasst: Mi 18. Mai 2011, 21:25
von Thuja
Klasse, lieber Klemens, danke!
Ich hab's auch kapiert!

Liebe Grüße
Thuja

Re: Pyritsonne, giftig oder nicht?

Verfasst: Mi 18. Mai 2011, 21:37
von Siggu
Klemens, du scheinst dich mit Pyriten echt gut auszukennen! :dau2: Woher kommt das Interesse/Wissen?

Re: Pyritsonne, giftig oder nicht?

Verfasst: Mi 18. Mai 2011, 21:41
von Sunny
Woooooow :knuddel:

endlich mal eine Erklärung , die ich auch verstanden habe :respekt:

Werde ich mir sogar für meine Unterlagen abspeichern :mrgreen:

:merci:

Re: Pyritsonne, giftig oder nicht?

Verfasst: Mi 18. Mai 2011, 21:54
von Klemens
Siggu hat geschrieben:Klemens, du scheinst dich mit Pyriten echt gut auszukennen! :dau2: Woher kommt das Interesse/Wissen?


Mich interessiert bei Mineralien, wie sie wachsen, aus was sie bestehen, wo sie wachsen und warum.

Außerdem gehe ich auch leidenschaftlich gerne selber suchen, und da braucht man auch dieses Wissen, um im Gelände
Gesteine zu erkennen und daraus schließen, was sich da dann eventuell finden lässt.

Und da hab ich im Laufe der Zeit ganz automatisch doch einiges an Wissen (auch aus Fachbüchern) im Hirn gespeichert :mrgreen:

Nur mit der Heilsteinkunde schaut's da bei mir etwas mager aus! :lol:

:winke: Klemens