Heilstein und Mineralien Forum

Ihr Lieben,

letzte Woche hatte ein Kollege von mir Urlaub und den in Wales verbracht, wo er einen Freund besuchte... und beim Spazierengehen am Strand hat er an mich gedacht und mir einen tollen Stein mitgebracht.
Ich hab' mich riesig gefreut, es ist ein super-Stück... als ich allerdings ans Bestimmen gehen wollte, merkte ich, dass ich mich doch recht schwer tat...
Das gute Stück stammt vom Strand von Aberaeron, aus der Nähe von New Quay, in Wales.
Ich hab' dann erst mal gegooglet nach der Geologie des Fundortes (und dabei zwangsweise meinen englischen Wortschatz hierfür erweitert ;-) ): weiter oben am Fluss Torfmoor, weiter unten und an der Küste Sandstein gefältelt, Tonschiefer, Schotter...
und das Ganze recht mineralienreich: Kupfer und Zink wurden da in der Nähe abgebaut...

Sand, Sandstein ist ja aus feinsten Quarzkörnchen... aber das "druntere"???
Tatsache ist, man muss ihn mit der Lupe betrachten (wenn man ein Mikroskop hätte, würde das wohl noch mehr helfen), sonst sieht man die ganze Schönheit nicht. Und mein Fotoapparat kann diese winzigen Details leider nicht einfangen... Für meine Begriffe besteht er aus einem dunkleren ???-Gestein, das von Quarz durchzogen und z. T. umhüllt ist. Allerdings ist das kein "derber" Quarz, sondern "wild durcheinandergewachsene" winzige Kristalle, die man erst mit der Lupe sieht. Ansonsten ist's ein einziges Glitzern, das man gar nicht genau zuordnen kann. Und dieses dunkle ???-Gestein ist wohl porös oder ausgewittert oder irgendwie "skelettiert", so dass sich in den vielen winzigen Zwischenräumen wunderbar viel kleine Quarz-Kristalle ansiedeln können. Diese "helle Bienenwaben-Struktur" auf der "Schauseite" besteht aus lauter kleinen zusammengewachsenen liegenden Quarz-Kriställchen. In den dunklen Vertiefungen dieses ???-Gesteins sitzen dann schon wieder ganz miniatürlich winzige glitzernde Quarz-Kriställchen...

Aber guckt selbst, vielleicht fällt Euch dazu noch 'was ein?!?
Die Vorderseite: Etwas ist das Glitzern ja auf dem Foto zu erkennen...

Detail an der Seite (ein "offenes" Stück des ???-Gesteins):

Rückseite :

Detail an der anderen Seite: Eine Öffnung, in der sich ein kleiner Quarz-Kristall zeigt, der auch wunderbar glitzert (und deshalb fast nicht zu fotografieren war, dieser Bazi!!!):



Liebe Grüße
Thuja

Hallo Thuja!

Gratuliere zu diesem Stück. Sieht echt aus, allerdings kann ich dir in der Steinbestimmung leider so gar nicht helfen.

Hallo Thuja,

da hast Du ja wirklich einen netten Kollegen
und ein tolles Steinchen hat er Dir mitgebracht.
Kann mir gut vorstellen,daß Du viel Freude daran hast.

Schon mit einer Lupe kann man da tolle Sachen erkennen,
die auf einem Foto gar nicht so rübergebracht werden können.
Das geht mir leider auch immer so.

Bei der Bestimmung kann ich leider auch nicht weiterhelfen,
ich bin aber auch gespannt,ob das Rätsel gelöst werden kann

Hallo Thuja!

Ich hoffe, ich kann dir da ein wenig helfen

Finde es ganz und "professionell" von dir, gleich ein paar geologische Daten mitzuliefern!
Das macht's "leichter"

Also, dann probier ich's mal...

Dein Stück ist mit sogenanntem "Gangquarz" durchsetzt, also Quarzadern.
Das ursprüngliche Gestein, der (Ton)schiefer ist bei dem Stück schon herausgelöst. Die Struktur des Schiefers
ist aber noch deutlich erkennbar! (die "zerfransten" Gruben am 2. u. 3. Foto!)

Im Quarz selber haben sich aber auch Hohlräume gebildet, in denen Kristalle wuchsen ( Bild 4 u. 5)

Beim ersten Foto.... ...die vielen kleinen Löcher könnten so entstanden sein, dass hier der Quarz
in noch flüssiger, heißer Form zirkuliert hat und bei der Abkühlung zäher geworden ist, aber immer noch in Bewegung war,
sodass viele "Löcher" aufgerissen wurden, in denen sich der "Rest" als Kristallbelag abgesetzt hat.

Ist etwas schwierig, die Bilder, die ich dazu im Kopf habe, in schriftliche Form umzusetzen.

Ich hoffe aber, ich hab's einigermaßen verständlich hingebracht

Klemens

Lieber Klemens,

danke Dir. Ich hab' mich auch ein wenig weiter schlau gemacht und denke nicht, dass das Innere (dieses "faltige") wirklich Schiefer ist - so ähnlich sehen nämlich "angewitterte Rheinkiesel" auch aus, und das sind definitiv nur Quarze... Ich vermute, es ist ein angewittertes poröses Gestein (eher aus der Schlammstein-Sorte, die's da gibt (engl. "mudstone"), das von Quarzen umhüllt/gefüllt wurde. Dieses ganze Glitzern kommt ja von den ganz vielen kleinen Quarzkristallen, die sich überall "hingesetzt" haben... nur sind sie halt nicht "fertig geworden" bislang, so dass es diese "Löcher" gibt...
Beim 1. Foto denke ich, dass der Quarz flüssig auf die hochragenden Ränder dieser "Löchervertiefungen" im "alten" Gestein aufgekommen ist und an den Rändern "erkaltete", aber auch etwas "hineingetropft" ist, so dass sich diese Kristalle von "oben auf" bilden konnten und die "Tröpfchen" innendrin weitermachen. Z. T. sind sie eben schon zusammengewachsen (das würde auch das "Wilde Durcheinander" der Kristalle in der "geschlossenen" Quarzfläche an der Rückseite erklären und das unglaubliche Glitzern. An anderen, eben noch "löchrigeren" Stellen der Vorderseite haben sie's noch nicht geschafft, alles "zuzuwachsen".

Der Stein ist ganz witzig, er schäkert sozusagen mit einem beim Fotografieren...

Er hat für mich 'was ganz Interessantes... am Wochenende ging mir ein Licht auf, ich denke, ich weiß, warum dieser Stein zu mir gekommen ist... er will mir in "Stellvertreter-Position" etwas zeigen: der Quarz "umhüllt" sozusagen die "Wunden", diese eingerissenen "gebrochen-ausgehöhlten/gesplitterten" Teile des ???-Gesteins. Er kann sie nicht heilen lassen, aber mit Zeit und Geduld langsam etwas Neues drüberbilden zum Schutz, so dass sie nicht mehr "wehtun" müssen, weil sie "offen liegen". Und dieses Neue bildet sich ganz, ganz klein und wächst in einer unglaublichen Schönheit und tröstend drüber, läßt dem "Alten" drunter noch "luft zum Atmen" (also "schnürt's nicht ab"), aber zeigt, dass das nicht mehr so wichtig ist, jetzt geht's um 'was ganz anderes...

Liebe Grüße
Thuja